Know-How: Welcher Tattoo-Stil passt zu dir?

Traditional

Wir beginnen bei dem Stil, der Tattoos im westlichen Kulturkreis etabliert hat, dem traditionellen amerikanischen Stil, der auch “Old-School” genannt wird. Besonders dicke Outlines, einfache Schattierungen und eine stark limitierte Farbpalette sind seine Markenzeichen. Historisch tief verwurzelt in der Seefahrt und der „Working-Class“ der USA, haben diese Art von Tätowierungen Kult-Motive wie Rosen, Anker, Schiffe oder Dolche zu Kult Objekten gemacht.

Verwandte Stile: Neo-Traditional, Japanese
Alias: Old-School, American Traditional, Western Traditional

Japanese

Japanische Tattoos, auch Irezumi genannt, ähneln in den Grundzügen den traditionellen amerikanischen Tattoos. Hier werden dicke Outlines gestochen und mit Farbverläufen schattiert. Die Farbpalette ist weniger streng limitiert. Sehr häufig werden japanische Tattoos als ganze Bodysuits oder Sleeves konzipiert. Sie haben meist ein zentrales Motiv, das der japanischen Mythologie oder Kultur entstammt: Kois, Drachen, Blumen, Geishas und Ähnliches. Auch die Füll- und Dekorelemente unterscheiden sich von den amerikanischen “Traditionals”.

Verwandte Stile: Traditional
Alias: Irezumi, Japanese Traditional

New-School

Diese Weiterentwicklung des traditionellen amerikanischen “Old School” Stils hat es in sich. Sie verabschiedet sich völlig von Dolchen und Schifffahrt und legt den Fokus auf dreidimensionale Motive und eine schrille Farbpalette. Es kommt auch vor, dass Proportionen auf verspielte Art verzerrt werden. Diese Art von Tattoos ist nahe verwandt mit dem Comic- und Anime-Stil.

Verwandte Stile: Traditional, Comic, Illustrative

Comic

Diese Unterkategorie des New-School-Stils ist wie aus einem Comic-Heft entsprungen. Der Look ist etwas weniger schrill und kann auch zweidimensional oder einfarbig umgesetzt sein. Die Motive sind stets Charaktere oder Objekte aus bekannten Comics oder Animes. Übrigens: Anime-Tattoos haben nichts mit traditionellen japanischen Tattoos zu tun.

Verwandte Stile: New-School, Illustrative
Alias: Anime, New-School

Neo-Traditional

Neo-Traditional Tätowierungen sind, ebenso wie New-School-Tattoos, eine Weiterentwicklung des traditionellen amerikanischen “Old School” Stils. Die äußeren Konturen sind dabei ähnlich dick, im Inneren des Motivs werden sie detaillierter ausgeführt. Die Farbwahl fällt hier auf gedämpfte und weniger schrille Farben als bei New-School- oder Comic-Tattoos. Besonders charakteristisch sind Füll- und Dekorelemente, die an die Art-Nouveau-Bewegung erinnern – hierzulande bekannt als Jugendstil. Das ist richtig lit, und hat mega drip, Brudi. 🙂

Verwandte Stile: Traditional, Illustrative

Illustrative

Die Begriff “Illustrative” Tattoos ist eine experimentelle Spielwiese für die individuellen Stile der Tattoo-Künstler*innen. Die riesige Bandbreite dieses Auffangbeckens für kreative Freiheit reicht von monochromen Linolschnitten bis zu farbenfrohen Pop-Art oder floralen Wasserfarben-Tattoos.
Als Faustregel gilt: Wenn es so aussieht, als könnte man es rahmen und in ein Museum hängen, dann kannst du “Illustrative” Tattoo dazu sagen.

Verwandte Stile: Surrealism, Realism, Floral, Pop-Art, Watercolor

Realism

Realismus-Tattoos werden in fotografischer Detailgenauigkeit gestochen. Einzelne Linien, besonders “Outlines”, haben hier nichts zu suchen. Es dominieren möglichst ruhig verlaufende Schattierungen und natürliche Kontraste, die Tiefe und Dimension erzeugen. Beliebte Motive sind vor allem Portraits von Menschen, Tieren oder Landschaften. Bei Chicano-, Surrealismus- oder Neo-Traditional-Tattoos fließen gerne realistische Elemente ein.

Verwandte Stile: Surrealism, Illustrative

Surrealism

Salvador Dali has entered the chat! Denn hier verschwinden die Grenzen zwischen Realität und Traum. Surreale Tätowierungen sind illustrative Tattoos, die realistische Elemente zu einem scheinbar unmöglichen, abstrakten Ding zusammenführen. Hier ist alles möglich!

Verwandte Stile: Illustrative, Realism

Blackwork

Grundsätzlich ist Blackwork ein Überbegriff für alle Tätowierungen, die ausschließlich mit schwarzer Tinte gestochen wurden. – Wer nicht auf graue Schattierungen verzichten möchte, kann Schattierungen als feine Punkte ausführen, dann spricht man von “Dotwork”. Meist wird der Begriff “Blackwork” für abstrakte oder geometrische “Tribal”-Motive verwendet, die die natürlichen Kurven des Körpers betonen und ihren Ursprung in der polynesischen Kultur haben. Große, flächig schwarze Tattoos werden auch gerne als “Blackout” bezeichnet.

Verwandte Stile: Dark, Geometric
Alias: Dotwork, Blackout

Dark

Prinzen der Finsternis und Horror-Queens aufgepasst! Dark-Tattoos – im Studio nennen wir sie gerne Darkwork-Tattoos – zeigen düstere oder morbide Motive. Schädel, Knochen und allerhand gruselige Dinge sind fixer Bestandteil einer düsteren Komposition. Dark-Tätowierungen können außerdem auch Farbe enthalten – Blutrot bietet sich an.

Verwandte Stile: Blackwork, Illustrative, Realism

Neo-Noir

Der Neo-Noir-Stil hat seine Wurzeln im finsteren Film-Noir-Genre. Hier wird ausschließlich mit der Farbe Schwarz und harten Schatten gearbeitet. Der Look entspricht einem Stempel. Aber was ist “Neo” am “Noir”? Dass gefährlich anmutende Motive und Objekte aus der Popkultur abgebildet werden. Ketten, Schlagringe, Zigaretten, Frakturschrift oder Anspielungen auf diverse chemische Substanzen sind keine Seltenheit.

Verwandte Stile: Blackwork, Illustrative

Geometric

Geometrische Tattoos sind abstrakte, oft symmetrische Kompositionen, die auf Grundformen basieren: Kreise, Dreiecke, Polygone und Ähnliches. Diese können zu komplexen Mustern verwoben werden, wie bei Mandalas. Blackwork, Line-Art und Fineline Tattoos enthalten oft geometrische Stilelemente.

Verwandte Stile: Fineline, Line-Art, Blackwork
Alias: Mandala

Line-Art

Der Line-Art-Stil wird von uns auch Linework genannt. In diesem Stil bestehen Tätowierungen ausschließlich aus Linien, egal ob gerade oder geschwungen. Manchmal werden die minimalistischen Motive auch nur als Silhouette angedeutet. Naturgemäß ist der Übergang zu geometrischen Tattoos ein fließender, die beiden Stile schließen sich gegenseitig nicht aus.

Verwandte Stile: Geometric, Fineline

Fineline

Fineline ist keine künstlerische Stilrichtung, sondern ein technischer Begriff: Es geht hier um sehr feine, zarte Linien und filigrane, oft minimalistische Motive. Geometrische, illustrative oder florale Tattoos werden oft auf diese Art ausgeführt.

Verwandte Stile: Line-Art, Geometric, Illustrative

Lettering

Times New Roman, Arial oder doch Comic Sans? Lettering Tattoos verwenden Buchstaben, Wörter oder Sprüche als zentrales Designelement und müssen sich nicht auf Windows Systemschriften beschränken. Talentierte Tätowierer*innen greifen auf den gesamten Fundus der Typografie zurück: Dicke kalligrafische Schriftzüge, Frakturschrift, chinesische Schriftzeichen, Graffiti-Tags und ja, auch Comic Sans.

Floral

Und zum Abschied ein Strauß Blumen! Manche Motive sind so beliebt, dass sich bereits ein eigener Begriff dafür etabliert hat. Als “floral” bezeichnet man Tattoos, in denen Blumen die Hauptdarsteller sind. Das ist strenggenommen keine Stilrichtung, sondern eine inhaltliche Kategorie.

Verwandte Stile: Illustrative, Neo-Traditional, Line-Art, Fineline

Und Jetzt?

Wir hoffen, dass dir diese Liste bei der Stilfindung hilft. Denk’ daran, dass es bei Tätowierungen um Selbstausdruck und Individualität geht. Finde den Stil, der am besten zu dir und deiner Persönlichkeit passt und lass dich von unseren erfahrenen Tattoo-Artists tätowieren, um ein Kunstwerk zu schaffen, das dir immer Freude macht.